Conversion Rate Optimization/15. Januar 2024 -Aktualisiert am 27. März 2024/6 Min. Lesezeit

Die Bedeutung der Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen

Mit Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) hat die Europäische Union einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft unternommen. Seit dem Inkrafttreten am 5. Januar 2023 betrifft die CSRD nicht mehr nur haftungsbeschränkte Unternehmen, sondern erstreckt sich nun auch auf Unternehmen von öffentlichem Interesse (Public Interest Entities), darunter kapitalmarktorientierten Unternehmen (GmbH, AG) Kreditinstitute und Versicherungen in der EU. Diese Unternehmen sind nun dazu verpflichtet, die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) anzuwenden. Bereits seit 2017 existieren in der EU Vorschriften zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, die hauptsächlich unter der CSR-Richtlinie bekannt waren. Die CSRD baut auf diesen bestehenden Vorgaben auf und verschärft die Anforderungen erheblich. Sie legt den Fokus auf zwölf Kategorien in den Bereichen Umwelt, Soziales und Corporate Governance (ESG), die in zwölf Standards zusammengefasst wurden. Wobei Unternehmen nur Bezug auf wesentliche Aspekte, die sie betreffen, nehmen müssen.


Ziele der Nachhaltigkeitsberichterstattung

Das Hauptziel der EU besteht darin, die Transparenz und Vergleichbarkeit der Nachhaltigkeitsberichte zu steigern. Im Rahmen der neuen Vorschriften sind Unternehmen nun dazu verpflichtet, regelmäßig Berichte über soziale und ökologische Risiken zu veröffentlichen. Darüber hinaus müssen sie transparent darlegen, wie ihre Aktivitäten die Gesellschaft und die Umwelt beeinflussen. Dies schließt Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltauswirkungen, sowie zur Vermeidung der Ausbeutung von Arbeitskraft in Drittländern ein. Zusätzlich trägt das Gesetz einen wesentlichen Beitrag zur Eindämmung von “Greenwashing” bei, sodass Unternehmen nicht länger irreführend ein umweltfreundlicheres Image durch Marketing- oder PR-Maßnahmen aufbauen können. Zur Umsetzung dieser Richtlinien ist der Vorstand von jedem betroffenen Unternehmen verantwortlich.


Wer ist betroffen?

Bereits betroffen von der berichtspflicht im Sinne des CSR waren haftungsbeschränkte Unternehmen, die:

  1. am Bilanzstichtag die Merkmale für große Unternehmen erfüllen (siehe Tabelle),
  2. die kapitalmarktorientiert sind. Dazu zählen grundsätzlich Kapitalgesellschaften, aber auch ihnen gleichgestellten Personenhandelsgesellschaften als auch,
  3. im Jahresdurchschnitt mehr als 500 Mitarbeitende beschäftigen.
  4. Sofern das erste und dritte Kriterium erfüllt wurde, waren Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen verpflichtet.

Als Erweiterungen werden mit der neuen Gesetzeslage nach dem CSRD darüber hinaus Unternehmen, die bisher nicht berichtspflichtig waren, verpflichtet. Das schließt große Unternehmen ein, die an einem EU-regulierten Markt notiert sind, sowie nicht börsennotierte mittelgroße und kleine Unternehmen von öffentlichem Interesse, die bestimmte Größenmerkmale überschreiten (siehe untere Tabelle). Ausgenommen von der Regelung sind kleine und mittlere Unternehmen, vorausgesetzt sie sind keine Unternehmen des öffentlichen Interesses. Gänzlich ausgeschlossen von der Regelung sind nur Kleinstunternehmen.


Unternehmen von öffentlichem Interesse (Public Interest Entity)

Was sind sogenannte Unternehmen von öffentlichem Interesse bzw. Public Interest Entities (PIEs)? Der Begriff wird in der EU-Rechnungslegungsrichtlinie verwendet und bezieht sich auf bestimmte Unternehmen, die aufgrund ihrer Größe, ihrer Tätigkeiten und ihrer gesellschaftlichen Bedeutung als besonders bedeutsam für die Öffentlichkeit gelten. PIEs unterliegen speziellen Vorschriften und Berichtspflichten, um Transparenz und Qualität der Finanzberichterstattung zu gewährleisten.

Dazu zählen zum einen Unternehmen, deren übertragbare Wertpapiere (Aktien und Anleihen) zum Handel an einem geregelten Markt innerhalb der EU oder EWR zugelassen sind. Grundsätzlich ist zu sagen, dass PIEs kapitalmarktorientierten Unternehmen sind, welche Kapitalgesellschaften, namentlich AG, GmbH, KGaA und SE, aber auch ihnen gleichgestellten Personenhandelsgesellschaften gemäß § 264a HGB umfassen. Zudem umfassen PIEs Kreditinstitute (Banken und andere Finanzinstitute) und Versicherungen, aufgrund ihrer Relevanz im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext.

Die in der Tabelle aufgeführten Daten beziehen sich auf die Publikationspflicht im jeweiligen Jahr, welche eine frühzeitige Datensammlung erfordert, um der Pflicht im darauffolgenden Jahr nachzukommen.

Insgesamt wird geschätzt, dass rund 50.000 Unternehmen in der EU von der CSRD betroffen sein werden, darunter allein 15.000 in Deutschland.


Unsere Unterstützung

Was können wir als Marketer und Conversion Manager tun, um zu helfen? Nun, eine ganze Menge...

Wir müssen aufhören, uns nur als "Consumer Drivers" zu verstehen, und das Gesamtbild betrachten. Und wer sonst ist besser geeignet, das Verhalten und die Vorlieben der Verbraucher zu beeinflussen, als Werbetreibende und Conversion-Spezialisten?

Die Optimierung der Conversion Rate kann eine Vielzahl positiver Auswirkungen auf Nachhaltigkeit bzw. die Nachhaltigkeitsberichterstattung haben. Einerseits trägt sie dazu bei, Unternehmen nachhaltiger zu gestalten, und andererseits kann sie das Bewusstsein der User für Nachhaltigkeit beeinflussen.

  1. Effizienzsteigerung: CRO zielt unter anderem darauf ab, die Effizienz und Leistung von Webseiten zu verbessern. So kann der User Flow optimiert werden und lediglich für Nutzerinnen und Nutzer relevante Features werden schlussendlich entwickelt. Eine effizientere Website verbraucht weniger Ressourcen und reduziert den CO2-Ausstoß.
  2. Verringerung der Ladezeiten: Durch gezielte CRO-Strategien können Effizienz und Performance von Webseiten verbessert werden. Das kann die Ladezeit verkürzen und somit auch den Energieverbrauch reduzieren.
  3. Reduzierung von Retouren: Eine der Herausforderungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist die Reduzierung von Retouren. Durch die Verbesserung von Elementen auf der Website, kann die Anzahl der Retouren erheblich gesenkt werden. Weniger Retouren bedeuten weniger Ressourcenverbrauch, weniger Versandkosten und insgesamt eine nachhaltigere Geschäftspraxis.
  4. Verbraucherbewusstsein: Ebenfalls können wir dazu beitragen, auf nachhaltige Kaufoptionen aufmerksam zu machen. Durch bewusste Platzierung von Kommunikationen und Produktplatzierungen kann sichergestellt werden, dass nachhaltige Produkte oder Dienstleistungen besser wahrgenommen werden.

Fazit

Die CSRD ist ein Meilenstein in der Nachhaltigkeit und erhöht die Anforderungen an Unternehmen. Gleichzeitig bietet es die Möglichkeit, die Digitalisierung voranzutreiben und nachhaltiges Handeln effizienter zu gestalten. Das ESG-Reporting wird damit zu einem wichtigen Bestandteil der Unternehmenskommunikation. Unternehmen können damit gezielt über ihr Nachhaltigkeitsengagement informieren, sodass Investoren und andere Interessengruppen über relevante Informationen verfügen, um finanzielle Chancen und Risiken abzuwägen. Unternehmen sollten sich dabei rechtzeitig auf die neuen Anforderungen vorbereiten und in Betracht ziehen, mit Experten zusammenzuarbeiten, um den maximalen Nutzen aus dieser Entwicklung zu ziehen. In den kommenden Jahren wird sich die Berichtspflicht auf immer mehr Unternehmensgruppen ausweiten.