Conversion Rate Optimization/6. Februar 2024 -Aktualisiert am 24. April 2024/6 Min. Lesezeit

Herausforderungen beim DOM-Loading in der A/B-Testentwicklung

A/B-Testing ist ein unverzichtbares Werkzeug in der modernen Webentwicklung. Es ermöglicht Entwicklern, verschiedene Benutzeroberflächen und Funktionen zu testen, um die Nutzererfahrung zu optimieren. Eines der häufigsten Probleme bei der Implementierung von A/B-Tests ist jedoch das Management des DOM-Loadings (Document Object Model). Dieser Artikel bietet praktische Lösungen für die Überwindung dieser Herausforderungen.

Dynamisch gerenderte Inhalte

Wie in unserem vorherigen Blogartikel erwähnt, in dem wir Single-Page-Applications (SPAs) und die damit verbundenen Herausforderungen im Kontext der A/B-Testentwicklung behandelt haben, kann das Arbeiten mit dynamisch gerenderten Inhalt schwierig sein. Eine direkte Lösung, die nicht erwähnt wurde, könnte die Implementierung von `setInterval()` sein, um wiederholt nach einem Element zu suchen, bis es gerendert und erkannt wird.

Stellt man sich vor, man möchte einen A/B-Test für eine Schaltfläche durchführen, die erst nach dem Laden bestimmter Daten erscheint. Hier könnte der Einsatz von setInterval() wie folgt aussehen:

1let checkElement = setInterval(function() {
2    const button = document.getElementById('myButton');
3    if (button) {
4        clearInterval(checkElement);
5        // A/B-Test-Logik hier
6    }
7}, 100); // Überprüft alle 100ms

Um mögliche Performance-Probleme zu minimieren, sollten Entwicklerinnen und Entwickler einen Timeout-Mechanismus implementieren, der die Überprüfung nach einer gewissen Zeit automatisch stoppt, falls das Element nicht gefunden wird. Dies verhindert, dass `setInterval()` unbegrenzt weiterläuft und Ressourcen verbraucht.

Flickering Effect

Ein häufiges Problem ist der sogenannte Flickering Effect: Wenn der A/B-Test das DOM nach dem Laden der Seite ändert, sehen User möglicherweise ein Flackern, bei dem der ursprüngliche Inhalt durch die Testvariante ersetzt wird. Dies wird als "Flash of Unstyled Content" (FOUC) oder "Flicker Effect" bezeichnet und kann die Benutzererfahrung und die Test Integrität beeinträchtigen.

Interessanterweise kann der Flickering Effect in bestimmten Situationen von Vorteil sein. Wenn es zu einem Flackern, Aufblitzen oder Blinken kommt, während sich der Text ändert, wird die betreffende Schaltfläche für die User sofort auffälliger. Mehr User werden auf den Call-to-Action aufmerksam. Dies könnte dazu führen, dass mehr von ihnen einen Kauf in Betracht ziehen, im Gegensatz zu jenen, die einfach vorbei scrollen würden. Falls diese neue Behandlung mehr Umsatz generiert, stellt sich die Frage: "War es der Text oder die Bewegung, die den Anstieg der Verkäufe bewirkte?"

Es ist jedoch selbstverständlich, dass eine gute Benutzererfahrung verlangt, dass ein konsistenter und nicht ablenkender Nutzerfluss bevorzugt wird. Dafür sind die folgenden Methoden zu empfehlen.

Inhalt nach dem Laden des A/B Tests anzeigen

In dem Fall, dass Entwickler Zugang zum Backend haben, wäre oft eine optimale Lösung, den Inhalt der Webpages erst zu rendern, wenn die Änderungen der Tests fertig geladen worden sind. Diese Vorgehensweise ermöglicht es, die Integrität von A/B-Tests zu beeinträchtigen, indem es sicherstellt, dass User nur die für sie bestimmten Inhalte sehen, ohne vorübergehend den Originalinhalt wahrzunehmen. Es ist wichtig, diesen Ansatz sorgfältig zu bewerten, da obwohl aus dem Frontend bzw. über das A/B-Testing-Tool alleine sich flickering Effekte nicht behebe lassen, kann es technische Herausforderungen mit sich bringen, insbesondere in Bezug auf die Ladezeiten und die Performance der Website. Eine optimale Implementierung erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und Marketingexperten, um sicherzustellen, dass sowohl die technischen als auch die geschäftlichen Ziele erreicht werden.

Änderungen mit CSS

Zusätzlich zu dieser Backend-Strategie können Entwickler auch Frontend-Techniken wie die Priorisierung des CSS benutzen. Wenn die Änderung mit Cascading Style Sheets (CSS) vorgenommen werden kann, bevorzugen wir Änderungen mit CSS gegenüber JavaScript. CSS kann Änderungen an einem Element – wie einem Bild oder einer Schriftart – vornehmen, die angewendet werden können, bevor ein Element angezeigt wird.

Um optische Veränderungen effizient durchzuführen, ist CSS oft die weniger rechenintensive Alternative, und zwar aus Gründen wie der vorhersehbaren Browser-Optimierung, seiner deklarativen Natur und seiner Effizienz in der Rendering-Pipeline.

Eine sehr häufige Aufgabe bei der Entwicklung von A/B-Tests ist das optische Verschwindenlassen von Elementen. Wenn das Element für die Variante irrelevant ist, könnte es verlockend sein, den `querySelector()` zu verwenden, um einen node zu definieren und `.remove()` anzuwenden. Technisch ist das zwar möglich, aber eine CSS Klasse wird schneller sein, da es weniger Rechenarbeit erfordert. Es verändert nicht den DOM-Baum, sondern beeinflusst nur das Rendering. Ein weiterer Grund ist der einfachere Reflow-Prozess: Der Reflow-Prozess für `display: none;` ist typischerweise einfacher und schneller als die DOM-Manipulation und der anschließende Reflow, der durch `element.remove()` ausgelöst wird.

Statt, `element.remove()` könnte zum Beispiel die folgende CSS Klasse angewendet werden:

1.hidden {
2  opacity: 0 !important;
3  position: absolute !important;
4  width: 0 !important;
5  height: 0 !important;
6  overflow: hidden !important;
7  border: 0 !important;
8  margin: 0 !important;
9  padding: 0 !important;
10}

Es ist erwähnenswert, dass in Situationen, in denen die Reihenfolge, in der CSS-Regeln angewandt werden, nicht eindeutig kontrolliert werden kann, ob die Verwendung von `!important` eine valide Option sein kann. Durch das Hinzufügen von `!important` zu einer CSS-Regel wird sichergestellt, dass diese Regel Vorrang vor anderen möglicherweise konfliktierenden Regeln hat. Dies ist besonders nützlich in komplexen A/B-Test-Szenarien, wo schnelle und zuverlässige Anwendung von Stil Änderungen kritisch ist.

Fazit

In der Welt des A/B-Testings, besonders bei der Webentwicklung, ist es entscheidend, ein Gleichgewicht zwischen effektiver Nutzererfahrung und technischer Funktionalität zu finden. Dieser Artikel beleuchtet die Herausforderungen beim Umgang mit DOM-Loading und bietet praktische Lösungen, um diese zu überwinden. Die Verwendung von `setInterval()` zur Verwaltung dynamisch gerenderter Inhalte, die Minimierung des Flickering Effects und der effiziente Einsatz von CSS für optische Änderungen sind entscheidende Techniken.

Es ist jedoch zu beachten, dass manchmal eine komplette Neugestaltung des Tests erforderlich ist, um negative Auswirkungen wie Flash-Effekte zu vermeiden. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines durchdachten Ansatzes in der A/B-Testentwicklung, um sowohl die Integrität des Tests als auch eine positive Benutzererfahrung zu gewährleisten. Letztlich ist die Schlüsselerkenntnis, dass die Anpassung und ständige Verbesserung des Testdesigns unerlässlich sind, um den sich ständig ändernden Anforderungen und Erwartungen der Nutzer und Nutzerinnen gerecht zu werden.