Digital Analytics/16. Oktober 2023 -Aktualisiert am 19. Februar 2024/7 Min. Lesezeit

Nutzerverfolgung in Google Analytics 4

Methoden der Nutzerverfolgung

Sobald Google Analytics 4 (GA4) eingerichtet wurde, gibt es vier Methoden zur Verfolgung von Benutzer:innen:

  1. Nutzer-ID
  2. Geräte-ID
  3. Google Signals
  4. Google Consent Verhaltensmodellierung

Jede Methode der Nutzungsverfolgung unterscheidet sich voneinander auf folgender Weise:

  • Nutzer-ID: Diese Option bezieht sich auf eine eindeutige Kennung, die einem bestimmten Benutzer oder einer Benutzerin zugeordnet ist. Dadurch kann das Verhalten dieser Benutzer:innen über verschiedene Sitzungen und Geräte hinweg nachverfolgt werden.
  • Geräte-ID: Hierbei handelt es sich um eine eindeutige Kennung für das verwendete Gerät. Diese Option ermöglicht es, das Verhalten eines bestimmten Geräts zu überwachen, unabhängig davon, wer es verwendet. Dies kann hilfreich sein, um die Nutzungsmuster eines spezifischen Geräts zu analysieren. Die Geräte-ID kann entweder Client-ID für Webseiten oder App-Instance-ID für mobilen Applikationen sein.
  • Google Signals: Google Signals ist eine Option von GA4 , das aggregierte und anonymisierte Daten von eingeloggten Google-Nutzer:innen verwendet, um benutzerübergreifende Einblicke in das Verhalten und die Interaktionen nahtlos über verschiedene Plattformen hinweg zu verfolgen und zu analysieren.
  • Google Consent Verhaltensmodellierung: Hiermit verwendet Google maschinelles Lernen, um das Verhalten von Nutzern, die Google-Analytics-Cookies ablehnen, auf der Grundlage des Verhaltens ähnlicher Nutzer, die Google-Analytics-Cookies akzeptieren, vorherzusagen. Mit modellierten Daten können nützliche Erkenntnisse aus eigenen GA4-Berichten gewonnen und gleichzeitig die Privatsphäre der Nutzer respektiert werden.

Kombination verschiedener Methoden der Nutzerverfolgung

GA4 kann lediglich auf die verfügbaren Optionen zugreifen, die entweder in GA4 aktiviert wurden oder auf der Website implementiert sind. Infolgedessen existieren drei Möglichkeiten, die Daten aus verschiedenen Nutzerverfolgungsquellen in GA4 zu aggregieren: die Varianten "Gemischt", "Beobachtet" und "Gerätebasiert". Alle vier Nutzerverfolgungsoptionen können auf Stufenebene aggregiert werden. Dies kann auch in einer Abbildung veranschaulicht werden.

Optionen für die Berichtsidentität in GA4

"Optionen für die Berichtsidentität in GA4"

Gemischt: Zuerst wird die Nutzer-ID berücksichtig, sofern verfügbar. Falles keine Nutzer-ID verfügbar ist, greift GA4 auf Informationen aus Google Signals zurück. Sollten sowohl die Nutzer-ID als auch Google Signals fehlen, wird die Geräte-ID herangezogen. Nur wenn keine dieser Kennungen verfügbar ist, erfolgt die Anwendung von der Google Consent Verhaltensmodellierung. Das gleiche gilt, wenn die Option für Google Signals deaktiviert sind.
Beobachtet: Die Abfolge der Nutzungsverfolgungsmethoden entspricht der gemischten Variante, jedoch ohne die Einbeziehung der Consent Mode Verhaltungsmodellierung.
Gerätebasiert: In dieser Methode wird ausschließlich die Geräte-ID genutzt, während andere erfasste IDs unbeachtet bleiben.

Google Signals

Angekündigt im Juli 2018, wurde Google Signals als Teil von GA4 eingeführt. Die aktuelle Version von GA4 verzichtet auf die Identifizierung und Verfolgung einzelner User. Google Signals ist eine von mehreren Methoden in GA4 zur verbesserten geräteübergreifenden Verfolgung, im Einklang mit Datenschutzregeln wie der DSGVO.

Die Anwendungsmöglichkeiten von Google Signals sind vielfältig und können Unternehmen dabei unterstützen, ihre Online-Strategien zu optimieren und personalisierte Erlebnisse für ihre Zielgruppen zu schaffen:

Cross-Device Tracking

Google Signals bietet die Möglichkeit, das Verhalten von Nutzern zu verfolgen, die zwischen verschiedenen Geräten wechseln, wie z.B. von einem Smartphone zu einem Laptop. Dadurch können Unternehmen ein umfassenderes Bild vom Verhalten ihrer Zielgruppe erhalten und besser verstehen, wie Nutzer mit ihren Inhalten interagieren.

Sammlung der Nutzerinformationen

Durch die Aktivierung von Google Signals ist es möglich, nicht nur demografische Informationen wie Alter, Geschlecht und Interessen der eigenen Nutzer:innen in GA4 abzufragen, sondern auch detaillierte Standort- und Gerätedaten für einzelne Regionen in Analytics zu erheben. Folgende Daten werden dabei erfasst: Stadt, Breitengrad (der Stadt), Längengrad (der Stadt), Version des Browsers, User-Agent-String des Browsers, Gerätemarke, Gerätemodell, Gerätename, Version des Betriebssystems, Version der Plattform sowie Bildschirmauflösung.

Option der Erhebung detaillierter Standort- und Gerätedaten für einzelne Regionen bei GA4

"Option der Erhebung detaillierter Standort- und Gerätedaten für einzelne Regionen bei GA4"


Hinweis: In GA4 werden die Standort- und Gerätedaten standardmäßig erhoben. Wenn in diesen Einstellungen die Erhebung für eine Region deaktiviert wird, bleiben in GA4 alle bisher erhobenen Daten gemäß den Einstellungen für die Datenaufbewahrung erhalten. In Zukunft werden jedoch keine Daten mehr erhoben.

Segmentierung und Zielgruppenanalyse

Mit Google Signals können Unternehmen ihre Targeting-Optionen besser ausschöpfen.

Bei der Erstellung der Zielgruppe in GA4 bietet der Abschnitt "Vorgeschlagene Zielgruppe" eine Vorlage für das Starterkit. Wenn Google Signals aktiviert ist und die Daten innerhalb des Datumsbereichs die Schwellenwerte erfüllen, erhält man die Option, die Targeting-Kriterien durch Hinzufügen demografischer Filter zur Zielgruppendefinition zu erweitern.

Remarketing und Personalisierung

Basierend auf den gesammelten Erkenntnissen kann Google Signals Unternehmen dabei helfen, gezieltere Remarketing-Kampagnen zu erstellen und personalisierte Inhalte anzubieten. Dies kann die Conversion-Raten steigern und die Kundenzufriedenheit verbessern.

Kampagnenoptimierung

Durch die Erfassung von benutzerübergreifenden Daten können Marketingfachleute die Leistung ihrer Kampagnen über verschiedene Plattformen hinweg analysieren und optimieren. Dies trägt dazu bei, Budgets effizienter einzusetzen und bessere Ergebnisse zu erzielen.

Ist Google Signals GDPR compliant?

Die Datenschutzgrundverordnung (GDPR) der Europäischen Union legt strenge Anforderungen an den Schutz personenbezogener Daten fest. Google hat jedoch Vorkehrungen getroffen, um sicherzustellen, dass Google Signals mit den GDPR-Richtlinien in Einklang steht. Die Daten, die von Google Signals gesammelt werden, sind aggregiert und anonymisiert, was bedeutet, dass sie nicht zur Identifizierung einzelner Nutzer verwendet werden können. Zudem bietet Google Tools und Optionen zur Verfügung, um die Datenschutzeinstellungen anzupassen und die Datenerfassung zu kontrollieren.

Es ist dennoch wichtig, dass Unternehmen, die Google Signals nutzen möchten, sicherstellen, dass sie die Datenschutzbestimmungen und -richtlinien sowie Cookie-Richtlinie ihres eigenen Landes und der Regionen, in denen sie tätig sind, sorgfältig beachten und befolgen.

Aktivierung von Google Signals

Die Aktivierung von Google Signals in GA4 ist ein relativ einfacher Prozess. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Google Signals aktiviert wird:

Man meldet sich im Google Analytics-Konto an und navigiert zur entsprechenden GA4-Property. Man klickt in der Spalte "Dateneinstellungen" auf "Datenerhebung".

Aktivierung von Google Signals in Google Analytics

"Aktivierung von Google Signals in Google Analytics"

Nutzer, die von Google Signals profitieren möchten, müssen die "Anzeigenpersonalisierung" (Ads Personalization) in ihren Google-Kontoeinstellungen aktivieren. Dies erlaubt es Google, datenbasierte Erkenntnisse über geräteübergreifende Nutzerinteraktionen zu sammeln und zu analysieren.

Die Zukunft von Google Signals

Die Zukunft von Google Signals sieht vielversprechend aus, da Google kontinuierlich daran arbeitet, die Funktionen und Fähigkeiten von Google Analytics zu verbessern. Während es derzeit einige "unsupported features" gibt, bedeutet das nicht, dass dies dauerhaft so bleiben wird. Google hat das Ziel, datenbasierte Erkenntnisse bereitzustellen, die es Unternehmen ermöglichen, fundiertere Entscheidungen zu treffen und ihre Online-Strategien zu optimieren.

In Bezug auf die Zukunft könnten folgende Entwicklungen bei Google Signals erwartet werden:

1. Erweiterte Benutzeranalyse: Google Signals könnte tiefergehende Einblicke in das Nutzerverhalten über verschiedene Plattformen und Kanäle hinweg bieten.

2. Integration von KI und maschinellem Lernen: Die Funktion könnte weiterentwickelt werden, um künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen zu nutzen, um noch genauere Vorhersagen und Empfehlungen zu liefern.

3. Verbesserte Datenschutzstandards: Google wird voraussichtlich kontinuierlich sicherstellen, dass Google Signals den strengsten Datenschutzrichtlinien entspricht, um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen.

4. Weitere Integrationen: Google Signals könnte enger mit anderen Google-Plattformen und -Tools integriert werden, um eine nahtlose Erfahrung für die Nutzer zu schaffen.

Wichtig ist zu beachten, dass die Entwicklung von Google Signals im Einklang mit den technologischen Fortschritten und den Datenschutzanforderungen erfolgen wird. Unternehmen können sich auf kontinuierliche Verbesserungen und neue Funktionen freuen, die dazu beitragen, ihre Marketingstrategien zu optimieren und personalisierte Erlebnisse für ihre Zielgruppen zu schaffen.