Conversion Rate Optimization/18. Oktober 2023 -Aktualisiert am 15. Januar 2025/4 Min. Lesezeit
WCAG: Richtlinien für barrierefreie Webinhalte
Das Internet spielt eine zentrale Rolle im täglichen Arbeitsleben vieler Menschen. Doch was ist mit denjenigen, die aufgrund von Behinderungen, altersbedingten oder technischen Einschränkungen nicht in der Lage sind, das Internet in seiner herkömmlichen Form zu nutzen? Um diese Personen nicht auszuschließen und deren Inklusion zu fördern, kommt der WCAG ins Spiel – die Richtlinien für barrierefreie Webinhalte.
Was ist der WCAG?
Die WCAG, ausgeschrieben "Web Content Accessibility Guidelines", sind international anerkannte Standards, die die barrierefreie Gestaltung von Internetangeboten regeln. Diese mehrstufigen und umfassenden Richtlinien und Leitfäden haben nicht nur einen ethischen, sondern auch einen rechtlich bildenden Charakter. Sie wurden vom World Wide Web Consortium (W3C) definiert, welches ein Gremium zur Standardisierung von Techniken im World Wide Web ist. Zu den Mitgliedern des W3C gehören Wirtschaftsunternehmen, Regierungs- oder Nichtregierungsorganisation, Universität und Forschungseinrichtung. Die WCAG hat das Ziel, das Web für alle Menschen, einschließlich derjenigen mit Beeinträchtigungen, zugänglich zu machen. Die Richtlinien sind das Ergebnis langjähriger Arbeit von Experten aus diversen Bereichen wie Webentwicklung, Barrierefreiheit und Benutzerfreundlichkeit. Innerhalb dieser Richtlinien gibt es verschiedene Versionen, wobei WCAG 2.0 und WCAG 2.1 zu den am weitesten verbreiteten gehören.
Maßnahmen zur Barrierefreiheit
Die WCAG definiert klare Maßnahmen zur Gewährleistung der Barrierefreiheit von Webinhalten. Zu den wichtigsten Beeinträchtigungen, welche in dem Standard berücksichtigt werden gehören: Sehbeeinträchtigung und Blindheit, Hörbeeinträchtigung und Gehörlosigkeit, Motorische Beeinträchtigungen, Kognitive Beeinträchtigungen und Photosensibilität. Der Standard umfasst vier Prinzipien die im § 3 Abs. 1 BITV 2.0 zusammengefasst sind:
1. Wahrnehmbarkeit: Dieses Prinzip zielt darauf ab, sicherzustellen, dass Informationen und Funktionen auf unterschiedlichen Sinneskanälen wahrgenommen werden können. Das bedeutet, dass visuelle Inhalte auch auditiv verfügbar sein sollten und umgekehrt. Außerdem müssen Informationen für Personen mit Farbblindheit zugänglich sein.
2. Bedienbarkeit: Um sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderungen Websites effektiv nutzen können, sollten diese über die Tastatur bedienbar sein, zeitliche Begrenzungen großzügig gestaltet und blinkende Elemente vermieden werden. Klare Orientierungshilfen und Alternativen für Gesten sind ebenfalls wichtig.
3. Verständlichkeit: Dieses Prinzip fordert klare und einfache Sprache, Erläuterungen von Fachbegriffen, eine vorhersehbare Benutzeroberfläche und Unterstützung zur Fehlervermeidung. So sollen Informationen und Anwendungen leicht verständlich für ein breites Publikum sein.
4. Robustheit: Websites sollten so gestaltet sein, dass sie auf unterschiedlichen Geräten und mit verschiedenen Technologien zuverlässig funktionieren. Dies gewährleistet, dass die Barrierefreiheit langfristig erhalten bleibt.
Konformitätsstufen
In dem Standard werden drei verschiedene, aufeinander aufbauende Konformitätsstufen definiert, von denen mindestens eine erfüllt sein muss. Diese drei Stufen beruhen auf den vier Prinzipen: Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit und deren Richtlinien.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Konformität nur für vollständige Websites gelten kann und nicht erreicht wird, wenn ein Teil der Website ausgeschlossen wird. In einem der folgenden Blogartikel gehen wir genauer auf die Thematik der Konfomität ein.
Fazit
Die WCAG-Richtlinien sind von entscheidender Bedeutung, um das Internet für Menschen mit Behinderungen, altersbedingten oder technischen Einschränkungen zugänglich zu machen. Sie fördern die Inklusion und ermöglichen es allen Menschen, das Internet vollständig und gleichberechtigt zu nutzen. Die Umsetzung dieser Richtlinien ist nicht nur ethischer Herkunft, sondern hat auch rechtliche Konsequenzen, da sie in vielen Ländern und Regionen nach nationalem Recht gesetzlich vorgeschrieben sind. Die digitale Barrierefreiheit ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer positiven User Experience und trägt dazu bei, dass alle Menschen an der zunehmenden Digitalisierung des Lebens teilhaben können.