Digital Analytics/13. November 2023 -Aktualisiert am 21. Dezember 2023/7 Min. Lesezeit

Google Analytics 4: Nutzeridentifikation und die User-ID-Funktion

Google Analytics 4 (GA4) bietet leistungsstarke Funktionen wie die User-ID an, die wertvolle Einblicke in das Verhalten einzelner User ermöglicht. In diesem Artikel werden wir untersuchen, wie man eine User-ID erstellt und welche Möglichkeiten sie für datengesteuerte Entscheidungsfindung eröffnet.

Was ist die User-ID in GA4?

Die User-ID ist eine eindeutige Kennung, die von GA4 einzelnen Usern zugewiesen wird. Sie ist so etwas wie ein digitaler Fingerabdruck für jeden Nutzer und jede Nutzerin, die es GA4 ermöglichen, Aktivitäten und Verhalten über verschiedene Sitzungen und Geräte hinweg zu verfolgen. Diese Funktion ist besonders wertvoll für Websites und Apps mit Benutzerkonten oder eingeloggten Usern, da sie die Konsolidierung von Daten aus verschiedenen Berührungspunkten in einem einzigen Nutzerprofil ermöglicht. Die User-ID stellt nicht nur eine zufällige Zeichenkette dar, sie ist viel eher der Schlüssel zur Entschlüsselung eines Schatzes an Erkenntnissen. Die User-ID kann auch im Nutzer-Explorer-Bericht von GA4 gefunden werden. Dieser Bericht geht über herkömmliche aggregierte Daten hinaus und bietet eine detaillierte Ansicht darüber, wie bestimmte User mit der digitalen Plattform interagieren.

Warum ist die User-ID wichtig?

Wenn sich ein Nutzer oder eine Nutzerin auf der Website anmeldet, ermöglicht Google Analytics im Nutzer-Explorer-Bericht das Anzeigen von Daten zu deren Ereignissen, Konversionen und verwendeten Geräten. Ohne eine User-ID würde Google Analytics nicht erkennen, ob derselbe Nutzer oder dieselbe Nutzerin die Website mehrmals mit verschiedenen Geräten besucht hat. Wird keine User-ID vergeben, nutzt GA im Interface die eigene Client-ID, die sich von der User-ID unterscheidet, da eine geräteübergreifende Erkennung nicht ohne weiteres möglich ist. Somit würde bei jedem neuen Gerät ein neuer Client identifiziert werden. Da die User-ID aber von der Plattform selber bereitgestellt wird, kann sie dabei helfen verschiedene Geräte demselben User zuzuordnen.

Wie wird eine User-ID erstellt?

Um eine User-ID zu erstellen, müssen die folgenden Schritte unternommen werden:

Benutzerauthentifizierung

Um das Potenzial von User-IDs zu nutzen, ist eine Benutzerauthentifizierung erforderlich. Dieser Prozess umfasst das Erstellen von Konten oder das Einloggen, um deren Aktionen mit bestimmten User-IDs in Verbindung bringen zu können, d.h. die Website oder App müssen über eine Benutzerauthentifizierungsoption verfügen.

Konfiguration der User-ID

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die User-ID auf einer Website zu konfigurieren, aber eine der gängigsten ist das Übertragen der User-ID-Daten über den DataLayer.

Der Code für den DataLayer in Bezug auf ein Login-Ereignis könnte wie folgt aussehen:

1window.dataLayer = window.dataLayer || [];
2window.dataLayer.push({
3  'event' : 'login',
4  'userId' : '8h6Yp2Kl7qWn4sXr' //diese Zeichenkette muss mit der eigentlicher User-ID ersetzt werden
5})
javascript

Dieser Code muss bei jedem Pagereload kontinuierlich an den DataLayer gesendet werden.

Andere Möglichkeiten wären fortgeschrittener, beispielsweise wenn die User-ID in Cookies gespeichert ist. In diesem Fall könnn die User-ID-Werte daraus extrahiert werden. Ebenso ist Document Object Model (DOM) Scraping eine Option, bei der die Informationen aus dem DOM der Website abgerufen werden.

Sendung der User-ID nach Google Analytics

Die Konfiguration der User-ID für GA4 ist ziemlich einfach, wenn der Google Tag Manager (GTM) verwendet wird. Im GTM sollte der Google Tag, genauer gesagt der GA4-Konfigurationstag, den Konfigurationsparameter "user_id" enthalten. Dieser Parameter wird zusammen mit dem Google Tag gesendet und speichert die Informationen zur User-ID. Statt einen Konfigurationsparameter für die User-ID zu erstellen, können die User-ID-Werte auch in einer Konfigurationseinstellungsvariable gespeichert werden, die bei allen Konfigurationstags immer mitgesendet wird.

GA4 Konfigurationstag mit dem Konfigurationsparameter "user_id"

"GA4 Konfigurationstag mit dem Konfigurationsparameter "user_id""

(Quelle: Google Tag Manager)

Der Konfigurationsparametername kann beliebig sein, jedoch muss der Wert der Konfigurationsvariablen in diesem Fall aus dem DataLayer stammen. Um den Wert aus dem DataLayer zu erhalten, ist eine neue DataLayer-Variable erforderlich, in der die User-ID gespeichert wird.

Datenschichtvariable für den Wert der User-ID konfigurieren

"Datenschichtvariable für den Wert der User-ID konfigurieren"

(Quelle: Google Tag Manager)

Einwilligung und Datenschutzkonformität

Die Erstellung und Ausgabe der User-ID liegt in der Hand der Plattform, es gibt aber bestimmte Nutzungsbedingungen von Google Analytics, die berücksichtigt werden müssen. Dies beinhaltet die Vermeidung unzulässiger personenbezogener Informationen (PII) wie beispielsweise E-Mail-Adressen sowie das Bereitstellen angemessener Benachrichtigungen zur Verwendung von Identifikatoren in der eigenen Datenschutzrichtlinie. Die User-ID sollte keine Informationen enthalten, anhand derer Dritte die Identität eines Users feststellen könnten.

Was dürfen die User-IDs also enthalten?

Erlaubt sind alphanumerische Zeichen, wobei die maximale Zeichenlänge einer User-ID auf 256 Zeichen begrenzt ist. Somit wäre eine Zeichenkette wie "8h6Yp2Kl7qWn4sXr" beispielsweise geeignet als User-ID.


Wo findet man User-IDs auf der Website?

User-IDs werden in der Regel als Cookies auf dem Gerät der User gespeichert, wenn sie mit der Website oder der App interagieren. Cookies sind kleine Datenstücke, die von der Website gesendet und im Browser gespeichert werden. Wo man User-IDs in den Cookies finden kann:

  • Cookie-Speicher: User-IDs werden oft in First-Party-Cookies gespeichert, die von der Domain der Website gesetzt werden. Cookies können mit den Entwicklertools des Webbrowsers überprüft werden. Die User-ID kann einer der Werte sein, die in den Cookies gespeichert sind.
  • Google Analytics-Cookie: GA4 verwendet Cookies, um Informationen zu speichern, einschließlich User-IDs. User-IDs können in Cookies gefunden werden, die "ga_" oder "gclid" in den Namen enthalten, abhängig von der spezifischen GA4-Konfiguration.
User-ID

"User-ID in Cookies"

Was ermöglicht die User-ID?

Die User-ID in GA4 eröffnet eine Vielzahl von Vorteilen für Marketinganalysen:

  • Geräteübergreifendes Tracking: User-IDs ermöglichen eine nahtlose Verfolgung des Nutzerverhaltens über verschiedene Geräte und Sitzungen hinweg. Dies bedeutet, dass Erkenntnisse über die Interaktion von Usern mit der Webseite gewonnen werden können, unabhängig davon, ob sie einen Desktop, Smartphone oder Tablet verwenden.
  • Personalisierung: User-IDs ermöglichen personalisierte Erlebnisse, indem wiederkehrende User erkannt und Inhalte, Produktempfehlungen und Marketingnachrichten basierend auf ihren vorherigen Interaktionen angepasst werden können.
  • Präzise Nutzererkenntnisse: Mit User-IDs kann eine umfassende Sicht auf die individuellen Nutzerreisen über die Zeit hinweg und präzise Erkenntnisse über deren Vorlieben, Engagement und Konversionspfade gewonnen werden.
  • Zuordnung von Konversionen: User-IDs helfen bei der Zuordnung von Konversionen und Zielen, was die Identifizierung von Marketingkanälen und Berührungspunkten ermöglicht, die am effektivsten sind, um gewünschte Handlungen auszulösen. Vor allem bei geräteübergreifenden Kaufentscheidungen bietet dies ein genaueres Bild über die Leistung einzelner Kampagnen.
  • Verbesserte Retentionsstrategien: Durch die Analyse des Verhaltens und des Engagementlevels können effektive Retentionsstrategien entwickelt und User engagiert und zufriedengestellt werden.
  • Datengesteuerte Entscheidungsfindung: User-IDs ermöglichen eine datengesteuerte Entscheidungsfindung, indem sie eine nutzerzentrierte Sicht auf die Analyse-Daten auch über verschiedene Geräte hinweg bieten. Dies hilft, fundierte Entscheidungen in Bezug auf Inhalte, Marketing und Optimierung der Nutzererfahrung zu treffen.

Welche Grenzen hat die User-ID in GA4?

Die Funktionalität der User-ID ist speziell für die Integration mit den Google Analytics-Technologien konzipiert. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass alle Implementierungen die Richtlinien für das Analytics SDK / die User-ID-Funktionsrichtlinien eingehalten werden.
Alle Daten, die in einem Analytics-Konto vor der Implementierung der User-ID erfasst wurden, werden nicht erneut verarbeitet oder mit einer User-ID verknüpft.
Darüber hinaus ist es wichtig zu bedenken, dass User-ID-Daten, die in einem Property erfasst wurden, nicht mit Daten aus anderen Properties geteilt oder zusammengeführt werden können.

Fazit

User-IDs in GA4 sind eine wertvolle Ressource für Unternehmen, die ihre Zielgruppe auf einer tieferen Ebene verstehen und ansprechen möchten. Durch die Implementierung und verantwortungsvolle Verwaltung von User-IDs können Erkenntnisse gewonnen werden, die Konversionen fördern, die Benutzererfahrung verbessern und die digitale Präsenz auf neue Höhen bringen.