Conversion Rate Optimization/21. November 2023 -Aktualisiert am 30. April 2024/6 Min. Lesezeit
Die Bedeutung von WCAG-Konformität für barrierefreie Webseiten
Für Menschen mit Behinderungen, technischen oder altersbedingten Einschränkungen können Hürden im Internet allgegenwärtig sein, wenn Webseiten nicht barrierefrei gestaltet sind. Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), welches ein international anerkannter Standard ist, der klare Richtlinien und Erfolgskriterien für barrierefreie Webinhalte bereitstellt, ist ein entscheidendes Instrument, um Ausgrenzung im Internet vorzubeugen. In diesem Artikel werden wir auf die Anforderungen der WCAG-Konformität für barrierefreie Webseiten eingehen, zusätzlich ist er Teil einer Reihe an Beiträgen zum WCAG-Standard.
Was ist Konformität?
Der Begriff “Konformität” in Bezug auf den WCAG bezieht sich auf die Einhaltung der festgelegten Richtlinien und Erfolgskriterien zur Gewährleistung der Barrierefreiheit von Webinhalten, die in dem Standard festgelegt sind. Diese Kriterien sind Anforderungen, die sicherstellen, dass die Webseite für Menschen mit unterschiedlichen Arten von Behinderungen, altersbedingten oder technischen Einschränkungen zugänglich ist. Konformität ist entscheidend, um sicherzustellen, dass diese Menschen das Internet genauso effektiv und vollumfänglich nutzen können, wie Menschen ohne Behinderungen, altersbedingte oder technische Einschränkungen.
Die Konformitätsanforderungen:
Insgesamt gibt es fünf Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit eine Webseite als “konform” den WCAG-Richtlinien zu betrachten ist.
1. Konformitätsstufen
Der Standard definiert drei aufeinander aufbauende Konformitätsstufen. Die Stufen sind wie eine Skala aufgebaut, auf der festgestellt werden kann, wie barrierefrei eine Webseite gestaltet ist. Diese dienen als Maßstab, wobei eine der folgenden drei Konformitätsstufen laut WCAG vollständig erfüllt sein muss. Diese drei Stufen beruhen auf den vier Prinzipien: Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit.
- 1. Stufe A
Dies ist das Mindestmaß an Konformität. Eine Webseite erfüllt die Konformität auf Stufe A, wenn sie alle Erfolgskriterien dieser Stufe erfüllt oder eine konforme Alternativversion bereitstellt. Webseiten auf dieser Stufe sollten grundlegende Dinge wie Texte in gut lesbaren Farben und klaren Überschriften haben. - 2. Stufe AA
Diese Stufe gilt als erweiterte Version. Auf dieser Ebene müssen alle Erfolgskriterien der Stufe A und AA erfüllt sein, oder es wird eine Stufe AA-konforme Alternativversion bereitgestellt. Hier sollten beispielsweise Videos Untertitel für Gehörlose enthalten. - 3. Stufe AAA
Ist die höchste Konformitätsstufe. Sie erfordert die Erfüllung aller Erfolgskriterien der Stufen A, AA und AAA oder die Bereitstellung einer entsprechenden alternativen Version. Hier ist es erforderlich, dass noch expliziter auf Farbkombinationen geachtet wird und darüber hinaus zusätzliche Hilfe für User mit Behinderungen, technischen oder altersbedingten Einschränkungen angeboten wird.
Anmerkung: Allerdings ist es nicht ratsam, die Stufe AAA als Richtlinie für Webseiten zu sehen, da es für einige Inhalte nicht möglich ist, diese Stufe zu erreichen. Die meisten Unternehmen streben dabei eher die Konformitätsstufe AA an.
2. Gesamte Webseite
Die Konformität bezieht sich immer auf ganze Webseiten, nicht nur auf Teile davon. Entspricht nur ein Teil der Website nicht den Konformitätsanforderungen, kann die gesamte Webseite nicht als barrierefrei angesehen werden und die Konformität wird nicht erreicht. Es ist jedoch möglich, Alternativen für bestimmte Inhalte bereitzustellen, um die Konformität zu gewährleisten.
3. Vollständiger Prozess
Gehört eine spezifische Webpage zu einer Reihe von Pages, welche zusammen einen Prozess darstellen, sprich einer Abfolge von Schritten, die durchgeführt werden müssen, um einen Prozess abzuschließen, müssen alle Pages im Prozess die Anforderungen des Konformitätsniveaus erfüllen. Wenn auch nur eine einzige Page im Prozess die Erfolgskriterien der angestrebten Konformitätsstufe nicht erfüllt, gilt dies auch für alle anderen Webpages im Prozess.
Ein Beispiel für einen solchen Prozess sind die Checkout-Schritte eines Online-Shops. Alle Schritte, bzw. einzelnen Pages, des Checkouts müssen konform sein.
4. Barrierefrei unterstützte Technologien
Alle Informationen oder Funktionen auf einer Webseite müssen in barrierefrei unterstützten Technologien bereitgestellt werden. Dies gewährleistet, dass alle User die gleichen Informationen und Funktionen nutzen können.
5. Nicht störend
Es ist wichtig, dass Technologien, die auf nicht konforme Weise verwendet werden, die restliche Zugänglichkeit der Seite nicht beeinträchtigen. Dies gilt auch dann, wenn eine Technologie in einem Benutzeragenten aktiviert, deaktiviert oder nicht unterstützt wird.
Zudem sollten die folgenden Kriterien über alle Inhalte hinweg auf der Webseiten erfüllt sein. Die Nichteinhaltung dieser Kriterien beeinträchtigen andernfalls die Nutzung:
- Audio-SteuerungWenn Audios länger als 3 Sekunden automatisch abspielt, ist ein Mechanismus zum Anhalten der Audios oder zur Lautstärkenregulierung vorhanden.
- Keine Tastaturfalle
Menschen, die eine Tastatur anstelle einer Maus oder Touchscreen verwenden, z.B. Menschen mit motorischen Beeinträchtigungen, sollen die Webseite ohne Hindernisse nutzen können. - Beschränkung von Blink-Effekten
Webseiten enthalten nichts, das mehr als dreimal pro Sekunde blinkt, oder das Blinken liegt unter dem Schwellenwert. - Pause, Stopp, Ausblenden
Bei beweglichen, blinkenden, scrollenden oder automatisch aktualisierten Inhalten auf einer Webseite müssen User die Möglichkeit haben, diese zu pausieren, zu stoppen oder auszublenden.
Fazit
Insgesamt ist die Einhaltung der WCAG-Konformität von hoher Bedeutung. Die WCAG-Richtlinien bieten eine definierte Roadmap, um eine barrierefreie Online-Umgebung zu schaffen, die für alle zugänglich ist. Die Konformität betrifft die gesamte Webseite und erfordert, dass alle Webseiten, die zu einem Prozess gehören, die vorgegebenen Erfolgskriterien erfüllen und zusätzlich eine störungsfreie Nutzung ermöglichen. Die drei Konformitätstsufen (A, AA, AAA) bauen aufeinander auf, wobei die Stufe AAA die höchsten Anforderungen hat. Die Stufe ist jedoch schwer für alle Inhalte umsetzbar, weshalb die Stufe AA von den meisten Unternehmen angestrebt wird. Dabei müssen auch barrierefreie Technologien verwendet werden. In den folgenden Blogartikel werden wir auf die vier Prinzipien des WCAG: Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit eingehen und diese genauer erläutern.